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Erinnerungen an Amrum

Auf Amrum war ich gleich mehrere Male. Allerdings war ich damals wesentlich jünger. Ja, ist das wirklich schon so lange her? Offenbar, denn als ich zum letzten mal auf Amrum war, da war ich 17. Das war der letzte Urlaub, den ich mit meinen Eltern verbracht habe. Davor war ich zwei Mal im Sommer in Wittdün und einmal kurz im Winter ebenfalls in Wittdün.

Für Kinder ist Amrum wirklich klasse. Der riesige Sandstrand und der breite Dünengürtel sind ein Paradies für Kinder. Der Kniepsand genannte Sandstrand – eigentlich eine mit der Insel Amrum kollidierte Sandbank – ist teilweise über einen Kilometer breit. Wenn das durchwachsene deutsche Wetter nicht wäre könnte man meinen, in der Sahara zu sein. Bis zum Horizont reicht der endlos scheinende Strand.

In den unterschiedlichen Urlauben haben wir nicht nur am Strand gelegen. Auch ausgedehnte Wanderungen gehörten zum Programm, was bei der gesunden Seeluft wirklich zu empfehlen ist. Übrigens: Nicht nur die „Seeseite“ mit dem Kniepsand ist lohnend. Auch die stillere „Wattseite“ der Insel hat ihren Reiz.

Als ich mit 17 dann zum letzten Mal auf Amrum war, ging es allerdings etwas wilder zu. Für die ganze Familie wurden Fahrräder mitgenommen und so waren mein Bruder und ich meist auf eigene Faust unterwegs. Nur der jüngste, dritte Bruder war damals noch zu klein für eigene Unternehmungen.

In diesem Urlaub wohnten wir nicht in Wittdün, sondern in Süddorf. Die Straße hieß Uasterstigh – das weiß ich sogar heute noch. Nur bezüglich der korrekten Schreibweise musste ich gerade mal bei Google Maps nachschauen. 😉

Das Ferienhaus, in dem wir wohnten, war eine unfassbar schlechte Butze, die jedoch ebenso unfassbar viel Geld kostete. Na ja, das war halt in den 80ern. Heute gibt es viel mehr Reiseziele, da wäre solch eine Bruchbude wohl unvermietbar. Damals gehörte sie jedoch zum Ferienhausimperium einer Süddorfer Familie. Und wir ließen es uns dennoch gut gehen, auch wenn der Standard dieser Ferienbutze etwas gewöhnungsbedürftig war und das Kinderbett meines jüngsten Bruders irgendwann unter ihm zusammenklappte.

Wir älteren beiden Brüder fanden derweil schnell Anschluss an andere Jugendliche. Zwei Mädels aus Hamburg – Gitta und Britta – waren ganz in der Nähe untergebracht und es entwickelte sich eine klassische Urlaubsbeziehung zu Britta. 😉 Im Seezeichenhafen von Wittdün lernten wir zwei Jungs aus Husum kennen, von denen einer eine eigene Yacht hatte. An Bord der Yuki II haben wir es uns oft gemütlich gemacht, frische Krabben gepult und die Bernsteine bewundert, die der Eigner der Yacht – an den Namen kann ich mich beim besten Willen nicht mehr erinnern – auf irgendeiner Sandbank im Nordfriesischen Wattenmeer gefunden hatte.

Ja, und dann lernten wir auf dem Wittdüner Campingplatz noch zwei Jungs kennen, die aus heutiger Sicht etwas durchgeknallt erscheinen. Andererseits: Wir waren ja alle mal jung. Einmal haben wir uns auf dem Campingplatz Sangria in Tüten (also im Tetra-Pack) gekauft. Nach ca. 1,5 Litern bei 30 Grad und auf nüchternen Magen war ich danach voll wie tausend Russen.

Unvergessen auch die Aktion in der Strandhalle von Nebel, bei der wir testen wollten, wer die schärfste Pommes verträgt. Wir bestellten Pommes mit Mayo und kippten uns gegenseitig tonnenweise Cayennepfeffer drüber. Ein echter kulinarischer Hochgenuss. Jedenfalls lachen wir in der Familie heute noch herzlich darüber. Damals standen uns allerdings ob der Schärfe die Schweißperlen auf der Stirn.

Am Abend ging es dann in die Heide Kate. Ich habe gerade mal gegoogelt: Es gibt sie immer noch. Heute befindet sich in dem Gebäude aber ein Restaurant. Damals war es eine Kombination aus Disco und Kneipe. Wir haben jedenfalls viele lustige Abende dort verbracht.

Ansonsten haben wir uns auch damals schon viel angesehen – das mit den alten Steinen – also Sightseeing – hat mir immer schon gefallen. Der Ortskern von Nebel mit den reetgedeckten Friesenhäusern und der alten Kirche, die Windmühlen, der Leuchtturm, Wald oder der Dünengürtel waren trotz allen jugendlichen Blödsinns Pflichtprogramm. Ja, man könnte glatt wieder einmal hinfahren … Seeluft schnuppern …

Immerhin: Virtuell kann man ja jederzeit „hinfahren“. Die folgenden beiden Videos, die ich gestern auf YouTube gefunden habe, machen es jederzeit möglich. Also: Auf nach Amrum. 🙂

Und hier ist das andere Video: