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Der Michel in Hamburg

Im vergangenen Jahr musste ich für eines meiner Projekte mehrfach nach Hamburg. Klar, dass ich die Zeit auch für ein wenig Alte-Steine-Gucken genutzt habe. Denn wenn alle Termine vorbei sind und man schon in einer der interessantesten Städte Deutschlands ist, dann sollte man die freie Zeit auch sinnvoll nutzen.

Natürlich habe ich mir auch den Hamburger Michel angeschaut. Denn die Hauptkirche Sankt Michaelis ist eines der Wahrzeichen und eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Hansestadt. Da darf er natürlich bei einem Hamburg-Besuch nicht auf dem Besichtigungsprogramm fehlen.

Die korrekte Bezeichnung des Michels lautet Hauptkirche Sankt Michaelis. Die evengelische Kirche steht gut sichtbar auf einem Hügel und der über 132 Meter hohe Kirchturm sorgt dafür, dass der Michel die Skyline Hamburgs bis heute prägt.

Auch das Innere ist sehenswert. Der Michel gilt als bedeutendste Barockkirche Norddeutschlands. Dabei ist er eigentlich eine Replik: Der erste Michel wurde 1647 gebaut und 1750 bei einem Brand zerstört. Daraufhin wurde der Michel ein zweites Mal erbaut. Dieser zweite Bau wurde jedoch im Jahr 1906 erneut durch ein Feuer zerstört und danach in einem dritten Bau rekonstruiert. Das folgende Bild zeigt den Innenraum mit Blick auf den 20 Meter hohen Altar.

Wenn man sich den Michel heute anschaut kann man froh sein, dass man den Barockbau rekonstruiert hat und auch die Kriegsbeschädigungen zügig behoben hat. Denn es wäre wirklich zu schade gewesen, diesen großartigen Barockbau nicht zu rekonstruieren.

Der Innenraum ist ganz in weiß gehalten und mit goldenen Verzierungen geschmückt. Es gibt viele Details zu entdecken – wie z.B. die geschnitzte Verzierung mit dem Hamburger Wappen an einer Kirchenbank auf dem folgenden Foto.

Da ich bei meinem Hamburg-Besuch – mal wieder – Glück mit dem Wetter hatte und die großen Fenster viel Licht in den Michel lassen, kam die prachtvolle Innenausstattung richtig schön zur Geltung.

Oben sieht man die prächtige Kanzel und unten die nicht minder prächtige Hauptorgel über dem Eingang. Der erste Eindruck täuscht übrigens, denn die Orgel ist gar nicht mal so alt, wie sie auf den ersten Blick scheint: Sie wurde zwischen 1960 und 1962 erbaut und besitzt 86 Register und 6.674 Pfeifen. Leider hatte ich noch keine Gelegenheit, die Orgel mal im Betrieb zu hören. Das ist sicher beeindruckend.

Nicht minder beeindruckend ist dieses vergoldete Gitter. Da der Michel von Licht durchflutet ist, kommen solche Details natürlich richtig schön zur Geltung.

Für eine evangelische Kirche ist der Michel auf jeden Fall sehr prächtig ausgestattet. Aber Hamburg ist ja aufgrund seiner langen Handels- und Hafentradition auch eine reiche Stadt.

Barocke Pracht im Hamburger Michel. Und obwohl ich nicht zum ersten Mal im Michel war, hatte ich mal wieder viel Freude an diesem alten Stein. 🙂

Na ja, aber wer dieses Blog verfolgt sollte ja schon mitbekommen haben, dass ich an kaum einer Sehenswürdigkeit vorbeigehen kann. Und so verwundert es auch nicht, dass ich die vielen Details einfach fotografieren musste.

Oben sehen wir die Details des Kanzeldachs und unten den Innenraum des Michels vom Altar aus in Richtung Haupteingang.

Über dem Kirchenraum befinden sich geschwungene Emporen. So passen über 2.000 Menschen in den Michel.

Mit seinen 52 Metern Länge, 44 Metern Breite und 27 Metern Höhe ist der Innenraum des Hamburger Michel wirklich beeindruckend.

Sowohl auf den Emporen als auch entlang der Wände befinden sich Logen der großen Hamburger Kaufmannsfamilien.

Wie man auf dem Bild unten erkennen kann, hat der Michel mehr als nur eine Orgel. Insgesamt gibt es fünf Orgeln im Michel, von denen immerhin drei von einem einzigen Spieltisch aus gleichzeitig bespielt werden können. Dann stehen dem Organisten in der Summe 145 Register mit über 10.000 Pfeifen zur Verfügung,

Das folgende Bild zeigt das Fenster über dem Haupteingang.

Wieder draußen bei schönstem Wetter – so macht eine Besichtigung von Hamburgs Sehenswürdigkeiten Spaß.

Noch einmal der Hamburger Michel von außen. Die Turmuhr ist mit ihren acht Metern Durchmesser übrigens die größte in Deutschland. Die Ziffern sind mit Blattgold überzogen und jeder Zeiger der Uhr wiegt stolze 130 kg.

Vom Michel aus führt ein kleiner Park – passenderweise „Michelwiese“ genannt – hinunter zur Elbe.

Natürlich habe ich mir an diesem Tag noch mehr angeschaut. Aber davon berichte ich ein anderes Mal.