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New York: Central Park, 57th Street & Columbus Circle

Der heute vorgestellte Spaziergang durch New York schließt an den letzten Beitrag an, an dem wir uns die 5th Avenue in Midtown Manhattan angeschaut haben. Denn heute gehen wir von der Grand Army Plaza in den Central Park bis zum Wollman Rink und von dort über die 57th Street zum Columbus Circle.

Der Central Park ist die grüne Lunge Manhattans. Er wurde zwischen 1859 und 1873 als Landschaftspark angelegt und ist inzwischen – wie viele andere alte Steine in New York auch – als National Historic Landmark unter Denkmalschutz gestellt. Denn auch wenn er so aussieht, als wäre er naturbelassen: Der Central Park ist das Ergebnis exakter Landschaftsplanung. Dabei wurden zwar natürliche Gegebenheiten wie z.B. vorhandene Felsen durchaus in die Planungen einbezogen. Aber letztlich wurde alles künstlich geschaffen, auch wenn es heute nicht mehr so aussieht.

Es gibt Wälder, Wiesen, Allen, Wasserflächen und jede Menge Kunstwerke in einem großartigen Landschaftspark zu bestaunen – umrahmt von der unvergleichlichen Stadtkulisse New Yorks, die insbesondere in dem Midtown Manhattan zugewandten Teil des Central Park von der großartigen Skyline der Stadt geprägt wird. Und so blitzen eben immer wieder Wolkenkratzer durch die scheinbar unberührte Natur, die in New York aber eben gerade doch ein Werk des Menschen ist. Und auf dem folgenden Foto sehen wir auch schon das Ziel unseres heutigen Ausflugs durch die Bäume blitzen: Die Twin Towers des Time Warner Center am Columbus Circle.

Die New Yorker lieben ihre grüne Lunge, die immerhin 6% der Bodenfläche Manhattans für sich beansprucht – und die Touristen lieben den Central Park natürlich auch. Schließlich ist er ja eine der wichtigsten Sehenswürdigeiten des Big Apple. Und so kommen an manchen Tagen bis zu 500.000 Menschen in den Central Park. Das macht rund 25 Mio. Besucher im Jahr und wie man auf dem folgenden Bild sehen kann, ist der Central Park bei gutem Wetter tatsächlich voller Menschen.

Was für eine Stadtkulisse: Unten ein beschaulicher Weiher mit scheinbar unberührter Natur – und darüber türmen sich die Wolkenkratzer wie ein Hochgebirge. Da der Central Park an dieser Stelle unter dem Straßenniveau liegt, wird dieser Eindruck sogar noch verstärkt. Und die unberührte Natur ist wie eingangs erwähnt tatsächlich von Menschenhand geschaffen. Aber das stört weder die Bewohner New Yorks noch die zahlreichen tierischen Bewohner des Parks. Denn mitten in der Großstadt lassen sich hier Fischreiher beobachten und auch die in allen Parks New Yorks zahlreich vorhandenen Eichhörnchen bewohnen den Central Park in Massen.

Die Wasserfläche, die wir hier betrachten, heißt The Pond und befindet sich ganz in der Nähe der Grand Army Plaza und dem im Beitrag zur 5th Avenue vorgestellten Hotel The Plaza. Die verwunschene Brücke scheint aus uralter Zeit und von einem weit entfernten Ort zu stammen. Und doch sind wir hier mitten in Manhattan.

The Pond wurde wie alle anderen Wasserläufe in dem über 349 Hektar großen Park künstlich angelegt. Mit dem Central Park sollte die Illusion einer Landschaft erzeugt werden, die durch Attraktionen ergänzt werden sollte und das ist wirklich vortrefflich gelungen. Und selbst wenn der Besucher mal einen Bachlauf entdeckt: Der Bach hat keine Quelle, sondern kann mit einem Wasserhahn abgesperrt werden. Denn die Landschaft ist Illusion und zur Erschaffung der Illusion musste der Boden abgesenkt oder angehoben werden – je nachdem, wie es der Plan vorsah. Unfassbare 1,9 Mio. Kubikmeter Erde und Steine wurden dafür bewegt. 166 Tonnen Schießpulver waren nötig, um den teils felsigen Untergrund in die gewünschte Form zu sprengen.

Weitere Zahlen gefällig? Es wurden 6 Mio. Ziegelsteine verbaut. Dafür verwendeten die Arbeiter 35.000 Fässer Zement, 50.000 Kubikmeter Kies, 15.000 Kubikmeter Sand und 30.000 Kubikmeter Mutterboden. Unfassbare 270.000 Bäume und Sträucher wurden gepflanzt, nur um die Illusion einer perfekten Landschaft mitten in der Metropole zu schaffen. Keine Frage: Das ist perfekt gelungen, wie man auch hier, am Wollman Rink deutlich sehen kann.

Der Wollman Rink ist ein abgesenkter Platz mit Aussichtsterasse, der unterschiedlich genutzt werden kann. Mal ist er Rollschuhbahn, mal ist er Eislauffläche und mal – wie hier auf den Bildern – bietet er Platz für einen kleinen Jahrmarkt.

Was den Wollman Rink ebenfalls zu einem sehr beliebten und häufig fotografierten Ort macht ist eine der besten Aussichten auf die Skyline von Midtown Manhattan. Und wer genau hinschaut, erkennt auch einige aus den anderen Beiträgen bereits bekannte Wolkenkratzer: The Sherry-Netherland, daneben das General Motors Building und dahinter, fast 426 Meter in den Himmel ragend, 432 Park Avenue. Das im Beitrag zur Park Avenue vorgestellte Gebäude hat Unterbrechnungen in der Fassade, die quasi leere Stockwerke enthalten, was die Windlast auf den extrem schmalen und gleichzeitig sehr hohen Wolkenkratzer reduzieren soll. Hier, vom Wollman Rink aus, ist das richtig gut zu erkennen.

Und was sehen wir noch? Weitere Wolkenkratzer, die wir in den vorigen Beiträgen vorgestellt haben: Der weiße verspielte Turm 745 5th Avenue und dahinter dunkel und modern das IBM Building. Zwischen dem IBM Building und dem Trump Tower ist deutlich das ungewöhnliche Dach des ehemaligen Sony Building zu sehen. Und wer genau hinsieht, erkennt die Fahne auf dem Dach des Hotels The Plaza vor der dunklen Fassade des 201 Meter hohen Solow Building.

Die folgenden Gebäude befinden sich direkt an der 59th Street und damit direkt gegenüber des Central Park. Somit bieten sie einen unverbaubaren Blick auf die grüne Lunge New Yorks. Dahinter ragen One57 und der Carnegie Hall Tower an der 57th Street in den Himmel.

Und so sieht das Ganze dann umrahmt von den Bäumen des Central Park aus. Eine Stadtkulisse, an der man sich gar nicht sattsehen kann.

Wir gehen am Spielplatz Heckscher Playground vorbei und verlassen den Central Park an der 7th Avenue, wo sich dieser interessante Architekturmix offenbart.

Über den detailverliebten alten Fassaden ragen die modernen Türme des One57, des Carnegie Hall Tower und des Metropolitan Tower auf.

Hier sehen wir die drei genannten Wolkenkratzer noch einmal aus einer etwas anderen Prespektive.

Der Name One57 dieses Wolkenkratzers spielt mit der Adresse: Hausnummer 157 an der 57th Street. Das markante, 309 Meter hohe Gebäude mit der Glasfassade wurde zwischen 2009 und 2014 errichtet.

Wolkenkratzer in Blockbebauung: Die schmale Lücke zwischen dem Metropolitan Tower und dem Carnegie Hall Tower bietet noch Platz für das niedrige Gebäude des Restaurants Russian Tea Room – und gibt den Blick zum dahinter liegenden CitySpire Center frei.

Die in direkter Nachbarschaft liegenden Wolkenkratzer bilden ein beeindruckendes Ensemble, denn alle diese Wolkenkratzer sind richtig hoch: One57 misst 309 Meter, der Metropolitan Tower misst 218 Meter und der Carnegie Hall Tower bringt es auf eine Höhe von 231 Metern – bei einer Breite von gerade einmal 15 Metern.

Erbaut wurde der Carnegie Hall Tower von dem argentinischen Star-Architekten César Pelli, der in New York auch das World Financial Center erreichtete. Der Bau des Gebäudes sicherte durch den Verkauf der Luftrechte den Fortbestand des berühmten Konzerthauses Carnegie Hall, dessen „Anbau“ der Tower darstellt, da er auch Büros und Erweiterungen der Carnegie Hall enthält. Die Verkleidung aus Backsteinen und glasierten Ziegeln führt die Fassade der Carnegie Hall fort, so dass der Tower sich harmonisch ins Bild einfügt. Auf dem folgenden Bild stehen Carnegie Hall Tower und Metropolitan Tower Kopf und spiegeln sich in der Fassade des One57.

Hier sehen wir noch einmal One57 mit der charakteristischen Fassade aus unterschiedlich gefärbten Glasscheiben.

Eine der vielen Fassaden-Spiegelungen, die man in New York so häufig beobachten kann. Und was sich hier spiegelt, ist ein weiterer Architektur-Star aus Midtown Manhattan: Der Hearst Tower.

Der Hearst Tower wurde vom britischen Star-Architekten Norman Foster entworfen. Seine Besonderheiten: Die schrägen Stahlträger in der Fassade mit den „gezackten“ Ecken, die umweltfreundliche Bauweise und der Art Déco Sockel aus dem Jahr 1928.

Der Sockel wurde 1928 von Joseph Urban, einem ursprünglich aus Österreich stammdenen Architekten, im Stil des Art Déco fertiggestellt. Aus Geldmangel wurde das Gebäude jedoch nicht weiter gebaut und so blieb es lange Jahre unfertig und nur sechs Stockwerke hoch stehen. Die Hearst Company beauftragte Norman Foster 1999 mit dem Neubau ihrer Unternehmenszentrale. Foster entkernte das alte Gebäude und baute zwischen 2003 und 2006 den 182 Meter hohen Hearst Tower mitten hinein.

Der Hearst Tower sammelt Regenwasser und hilft so, Frischwasser einzusparen. Bis zu 25% Wassereinsparung sind so möglich. Sensoren kontrollieren die natürliche Lichtzufuhr und helfen, Kosten für elektisches Licht einzusparen. Im Vergleich zu ähnlich großen Gebäuden spart der Hearst Tower immerhin 26% der Energiekosten ein. Ungefähr 90% des eingesetzten Stahls wurden recycelt und die schräg verlaufenden Stahlträger geben dem Gebäude nicht nur eine unverwechselbare Optik, sondern halfen auch, Material beim Bau des Wolkenkratzers einzusparen.

Spektakulär ist zweifelsohne auch der Wasserfall in der Lobby. Leider kamen wir nicht rein, so dass ich ihn nicht fotografieren konnte. Lediglich durch die Eingangstür war er zu sehen, aber der Blick ins Innere lohnt allemal. Und im milden Abendlicht kommt die beeindruckende Kombination aus Art Déco und hypermoderner Stahl-Glas-Fassade richtig gut zur Geltung.

Hier sehen wir einen Bekannten aus dem Beitrag zur 5th Avenue: Das 250 Meter hohe und von Helmut Jahn zwischen 1985 und 1987 errichtete CitySpire Center. New Yorks Wolkenkratzer weisen also durchaus eine hohe Star-Architekten-Dichte auf.

Hier schauen wir noch einmal in die beeindruckende Straßenschlucht der 57th Street. Wir haben den Blick übrigens bereits auch schon einmal in umgekehrter Richtung, nämlich von der Lexington Avenue, riskiert. Diesmal schauen wir in die andere Richtung: Wir stehen auf der 8th Avenue und schauen die 57th Street entlang in Richtung East River.

Und da wir an der 8th Avenue Ecke 57th Street stehen, gönnen wir uns noch einen letzten Blick auf den Hearst Tower.

Dann gehen wir weiter auf der 8th Avenue in Richtung Culumbus Circle. Wie der Name vermuten lässt, ist der Columbus Circle ein Kreisverkehr, an dem 8th Avenue, Broadway und 59th Street zusammentreffen. Der dunkle Wolkenkratzer ist das Trump International Hotel and Tower und ja – es ist der Trump gemeint.

Hier sehen wir den Eingang in das Time Warner Center, einem Gebäudekomplex, der Büros, Wohnungen, ein Hotel, ein Shopping-Center, Fernsehstudios und eine Konzerthalle beherbergt. Die Bühne der Konzerthalle befindet sich vor einer Glasfassade, durch die man während der Konzerte auf die Skyline New Yorks und den Central Park schauen kann.

Aber auch vor der Tür gibt es oftmals Konzerte. Diese zwei Schlagzeuger gaben bei unserem Besuch des Columbus Circle ein wirklich beeindruckendes Straßenkonzert.

Vor dem Trump International Hotel and Towers befindet sich dieser Globus. Allerdings fällt mir auf, dass ich gar kein Foto von dem namensgebenden Columbus-Monument in der Mitte des Columbus Circle gemacht habe. 😉

Hier sehen wir noch einmal die 229 Meter hohen Zwillingstürme des Time Warner Center, das neben den oben genannten Nutzungen auch Platz für die Zentrale des gleichnamigen Konzerns bietet.

Kurios: Zwar wurde mit dem Bau des Time Warner Center vor dem Anschlag auf die Zwillingestürme des (alten) World Trade Center vom 11.09.2001 begonnen. Aber die Zwillingstürme des Time Warner Center erinnern nicht nur an das alte World Trade Center. Der Gebäudekomplex war auch der erste Wolkenkratzer, der nach den Anschlägen fertiggstellt wurde. Damit nicht genug: Architekt ist David Childs, der auch One World Trade Center und 7 World Trade Center des neuen World Trade Center erbaute.

Und so dominieren heute gleich mehrere auffällige Wolkenkratzer rund um den Columbus Circle diesen Platz, der die Verbindung zwischen Stadt und Central Park darstellt.

Die Zwillingstürme des riesigen Time Warner Center ragen in den New Yorker Abendhimmel.

In dem zwischen 2000 und 2004 errichteten Gebäudekomplex befindet sich ein mehrstöckiges Einkaufszentrum.

Und wieder draußen: Ein letzter Blick auf einen der Türme des Time Warner Center am Columbus Circle.

Das war unser Spaziergang durch einen Teil des Central Park und die 57th Street bis zum Columbus Circle. Ich hoffe, Euch hat der virtuelle Abstecher nach New York wieder einmal Spaß gemacht.