Seit Ende August 2019 habe ich nun das Mandat als Vorstand der Hansa Luftbild AG und diese Aufgabe bringt natürlich auch die eine oder andere Geschäftsreise mit sich. Und so begab es sich, das ich zum Monatswechsel August auf September 2021 für eine Woche zur Wahrnehmung diverser Termine nach Indien musste. Die Reise sollte zunächst nach Bengaluru gehen. Von dort ging es dann weiter nach Hyderabad und schließlich nach Delhi.
Es sollte Samstagmorgens losgehen und so hatte ich mich für Freitag ins Homeoffice verabschieded und schnell noch an einer letzten Präsentation für einen der Termine gearbeitet. Am späten Nachmittag ging es dann los in Richtung Frankfurt. Wir hatten ein Hotel direkt am Flughafen, wo ich eincheckte, um anschließend in die Frankfurter Innenstadt zu fahren. Eigentlich wollte ich zu Bullys Burger in Bockenheim, weil es da wirklich klasse ist und ich ewig nicht mehr dort war.
Blöderweise wurde rund um den Hauptbahnhof gebaut und es gab im dichten Berufsverkehr kein Durchkommen. Wie gut, dass ich nicht zum ersten mal in Frankfurt war. Ich suchte mir schnell ein Parkhaus und da die Zeit schon recht fortgeschritten und ich auch noch mit meinem Kollegen im Hotel verabredet war, gab es statt Burger einen persischen Schnellimbiss.
Immerhin: Die Palmen (in Frankfurt natürlich im Topf) gaben einen Vorgeschmack auf Indien. Und im Hintergrund grüßt die Skyline von Frankfurt. Übrigens: Wer mehr Palmen in Frankfurt sucht, dem sei der Palmengarten empfohlen – übrgens gar nicht so weit weg von Bullys Burger. 😉
Also wurde schnell in Frankfurt gegessen und dann ging es ab ins Hotel. Noch zwei Bierchen zum Abschluss und ab ins Bett, denn sollte ja früh am Samstagmorgen losgehen.
Doch wir hatten die Rechnung ohne den Wirt, oder besser, die Corona-Pandemie und das damit einhergehende sich kontinuierlich verändernde Regelwerk gemacht. Denn während am Freitag gemäß aller verfügbaren Informationen vollständiger Impfschutz für den Antritt der Reise ausreichen sollte, hieß es am Samstagmorgen: „Nö, erstmal einen PCR-Test.“
Ja, da hatte man sich spontan entschieden, einfach mal über Nacht die Regeln zu ändern. Immerhin gab es am Flughafen Frankfurt natürlich auch ein Testzentrum und für bescheidene 150 € pro Nase konnte man einen PCR-Eiltest machen, der nach „nur“ 90 Minuten das Ergebnis liefern sollte.
Als dieser blöde Test dann endlich das Ergebnis lieferte, war der Ckeck-in am Schalter von Qatar Airways natürlich gerade seit 11 Minuten vorbei. Aber da ja die Idee mit dem PCR-Test den Verantwortlichen doch etwas sehr spontan gekommen war (und wir vermutlich nicht die einzigen Reisenden waren, die von der spontanen Idee kalt erwischt wurden), hatte uns Qatar Airways freundlicherweise kostenlos umgebucht.
Das bedeutete: Erstmal sechs Stunden auf den nächsten Flug warten. Immerhin, nach der quälend langen Wartezeit ging es dann endlich los und dem ersten Zwischenstopp, dem Hamad International Airport in Doha, Katar entgegen.
Der Flughafen in Doha ist wesentlich größer, als es das Land Katar bzw. die Stadt Doha benötigt, da der Hamad International Airport als Drehkreuz und somit überwiegend zum Umsteigen in Richtung Anschlussflug dient.
Und damit die umsteigenden Passagiere sich auch wohlfühlen, ist der Flughafen großzügig und ansehnlich gestaltet. Natürlich ist auch der Food- und Shopping-Bereich entsprechend groß, denn an den umsteigenden Passagieren soll ja auch etwas Geld verdient werden.
Blöderweise hatten wir aber durch die sechstündige Wartezeit in Frankfurt auch unseren perfekt in das Reiseschema passenden Anschlussflug verpasst. Statt schnell mal eben Umsteigen bedeutete dies eine 13-stündige Wartezeit am Flughafen Doha. Schön, was einem so alles widerfährt, nur weil sich die Corona-Regeln über Nacht geändert hatten. Am Hamad International Airport hatte uns derweil niemand mehr nach einem Impfpass oder einem Testergebnis gefragt. Logisch, ohne wären wir ja in Frankfurt gar nicht weggekommen.
Um es gleich zu sagen: So sehr man sich in Katar auch Mühe mit der Gestaltung des Hamad International Airport gegeben hat: Nach 13 Stunden Wartezeit und einer Nacht in unbequemen Flughafensesseln hat man den Flughafen einfach nur satt.
Die Fotos dokumentieren es: Auch am Hamad International Airport galt wie auch auf dem Flug natürlich Maskenpflicht.
Immerhin war irgendwann die Nacht rum. Und da der Hamad International Airport das Drehkreuz von Qatar Airways ist, standen auch die passenden Flugzeuge in Reih‘ und Glied zur Abfertigung bereit.
Derweil liefen wir gefühlt zum einhundertsten Mal durch den Flughafen und ich fotografierte eine der zahlreichen Skulpturen. Irgendwie mussten die 13 Stunden doch rumzukriegen sein.
Und hier noch mit Hashtag: #HAIQatar – damit auch der dümmste Instagrammer weiß, dass er sich am Hamad International Airport in Katar befindet. Andererseits machen 13 Stunden Wartezeit auch ziemlich mürbe und vielleicht hatte man schon mit einem ähnlichen Effekt gerechnet, als man den Schriftzug vor die Skulptur stellte. 😉
Dann die Erlösung: Endlich konnten wir einchecken und es ging weiter nach Bengaluru. Doch im indischen Bengaluru galten ja wiederum andere Corona-Regeln. Und so musste ich während des Fluges von Doha nach Bengaluru nicht nur die übliche Maske, sondern auch ein Plastikvisir tragen. Das zugehörige Selfie konnte ich mir nicht verkneifen und deshalb will ich es Euch nicht vorenthalten:
Da man sich aber offensichtlich nicht mit Corona infizieren kann, wenn man etwas isst oder trinkt, konnte man das ganze Brimborium zum Essen und Trinken natürlich abnehmen.
Und dann endlich die Erlösung: Landung in Bengaluru. Doch auch in Indien gelten ja Corona-Regeln. Und deshalb mussten wir erst einmal zum PCR-Test. Denn ohne PCR-Test durfte man nicht einreisen. Gut, nachdem die einem mit einem Wattestäbchen in der Nase rumgebohrt hatten, durften wir weiter, um die Einreiseformalitäten über uns ergehen zu lassen. Mittlerweile war es Sonntagnacht geworden und da hat man natürlich Lust, permanent die immer wiederkehrenden Fragen über sich ergehen zu lassen.
Erlösung in Bezug auf den Fortschritt der Einreiseformalitäten brachte dann meine Visitenkarte, denn darauf ist ja zu lesen, dass ich CEO einer Aktiengesellschaft in Deutschland bin. Damit hatte sich dann offenbar endgültig aufgelöst, dass wir tatsächlich wegen einer Geschäftsreise ins Land wollten. Merke also: Eine Visitenkarte bringt mitunter mehr als ein Einladungsschreiben der Unternehmen, die man vor Ort besuchen möchte. Und der gute Mann von der Einreisebehörde fragte ehrfürchtig, ob er die Visitenkarte des CEO behalten dürfe. Na, meinetwegen, wenn man dafür nach der langen Reise endlich ins Land und ins Hotel darf. Immerhin fragt man sich doch, ob ausgerechnet die Inder wirklich Angst haben, dass man sich als Deutscher durch die indischen Sozialsysteme schmarotzen könnte. 😉
So, und nachdem wir dann endlich das ganze Einreise-Brimborium hinter uns gelassen hatten, ging es dann tatsächlich nach draußen. Interessant: Da nur Fluggäste mit Tickets in die Terminals indischer Flughäfen dürfen, befindet sich der ganze Food-Bereich unter einem Vordach draußen vor dem Terminal. Zumindest war es so bei allen Flughäfen, die ich in Indien aufgesucht habe: In Bengaluru, in Hyderabad und auch in Delhi. Und so war das, was auf dem folgenden Bild zu sehen ist, mein erster Eindruck von Indien.
Dann ging es ins Hotel. Wir hatten das Taj Bangalore gebucht, da es als eines der besten Business Hotels in Bengaluru gilt und wir dort auch Gäste empfangen wollten. Das Restaurant ist wirklich zu empfehlen und es war hier (und später auch in anderen Locations) ein Erlebnis, sich durch die indische Küche zu probieren. Im Restaurant wird morgens auch das Frühstück serviert, das mit seiner Kombination aus internationalem Standard, kulinarischen Ausflügen ins britische Empire und diversen indischen Spezialitäten ebenfalls zu empfehlen ist. Nur der Kellner hat nach meiner Frage nach dem dritten doppelten Espresso gefragt, ob irgendwas am Kaffee nicht in Ordnung sei. Nein, nein, alles gut. Ich bin nur bekennender Koffein-Junkie. 😉
Irgendwann in der Nacht kam dann auch das Ergebnis des PCR-Tests, ohne das man ja nicht nach Indien einreisen darf. 😉 So ganz verstanden habe ich diese Systematik zwar nicht mehr, denn man ist ja nun doch im Land, wenn das Ergebnis dann endlich da ist. Aber nach der langen Reise war mir das dann auch egal, denn nach einer Dusche und einem reichhaltigen indischen Abendessen bin ich einfach nur noch ins Bett gefallen.
Praktisch für Geschäftsreisende: Das Taj Bangalore befindet sich direkt gegenüber des Kempegowda International Airport Bengaluru. Wenn der Flughafen mal ganz fertig ist, befindet sich das Hotel nicht mehr gegenüber, sondern liegt mittig zwischen den Terminals. Keine Angst, man kann trotzdem ganz ruhig schlafen.
Und damit man merkt, dass man auch wirklich in Indien ist, weht eine große indische Flagge vor dem Terminal.